Das Gelände der späteren Prager Straße zwischen Seetor und Dippoldiswalder Schlag
(Plan von Dresden 1828, Deutsche Fotothek/ Wikipedia)

Am 1. August 1848 wurde an dieser Stelle ein Vorgänger des heutigen Dresdner Hauptbahnhofes, der erste Böhmische Bahnhof, in Betrieb genommen. Die Reisenden von damals befanden sich hier vor dem „Dippoldiswalder Schlag“ der Seevorstadt und erblickten in der Ferne, hinter Kleingärten, Struves Brunnen-Anstalt und dem Mosczinskyschen Park mit seinem prachtvollen Palais, die Türme der Residenz. Erst 1850 gab es einen beleuchteten Fußweg und schließlich ab 1852 die 11 m breite Prager Straße als direkte Verbindung ins Stadtzentrum.

Plan von Dresden 1895 (Archiv Schwarze)

Ab 1864 konnten sich die Dresdner an einem neuen Empfangsgebäude im Stil der Neorenaissance erfreuen. Der heutige Bahnhof mit seinen Hochbahnsteigen wurde im April 1898 fertiggestellt und ermöglichte endlich den schrankenlosen Verkehr in die Südvorstadt. Die Plätze vor und hinter den Bahnanlagen wurde zunächst von villenartigen Wohnhäusern und später, bis zur Zerstörung 1945, von repräsentativen Verwaltungsbauten, Restaurants und Hotels gesäumt.

Der Wiederaufbau in der DDR fand zu einer offenen Platzgestaltung, die zu den Neubauten der Prager Straße hinleitete, und brachte die Umsetzung des schon vor dem Krieg entwickelten neuen Straßenkonzeptes für die Innenstadt Dresdens.

Der Wiener Platz 1979 (Deutsche Fotothek, Foto: Uwe Görler)

Planungen der NS-Stadtverwaltung 1938

Heute wird der Besucher am schmalen Wiener Platz von den drei Musen des modernen Städtebaus – Beton, Stahl und Glas – in die kalten Arme genommen und auf die wieder auf Vorkriegsbreite verengte Prager Straße geleitet.


Der Eingang zur Prager Straße 1900 und 2023.

Durch den Hinterausgang gelangt er auf die triste Bayrische Straße mit den Haltestellen der Fernbuslinien.

Das Grand Union-Hotel und daneben das vornehme Continental-Hotel von 1897, in der NS-Zeit die berüchtigte Gestapo-Zentrale von Dresden

Die Bahnanlagen mit der Hohen Brücke 1903

Zwischen Bayrischer Straße und Wiener Platz erhebt sich imposant der nach den Verwüstungen der Flut 2002 aufwändig restaurierte und vielfältig genutzte Hauptbahnhof als Zeugnis zweckmäßiger und dennoch formvollendeter Stadtarchitektur.

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