Der Theaterplatz 1828 (Plan von Dresden Deutsche Fotothek/ Wikipedia)

Blick von der Treppe der Brühlschen Terrasse zum Theaterplatz 1905

Er war bis weit ins 19.Jahrhundert wirklich voller ehemaliger oder noch genutzter Theatergebäude, die direkt an oder neben Schloss und Zwinger gebaut worden waren, mit dem man nach dem 7-jährigen Krieg (1756-1763) und dem Ende der prächtigen Auguste nichts mehr anzufangen wusste. Dazwischen spielte sich das fröhliche Dorfleben der italienischen Erbauer der Hofkirche mit Kuh und Ziege im Stall und Gärtchen am Haus ab. Als im November 1813 Napoleons Besatzung ab- und die russische eingezogen war, befahl Gouverneur Fürst Repnin für den Schlossplatz nebenan die bürgerliche Aufgangstreppe zur adligen Brühlschen Terrasse.

Im Lauf der nächsten Jahrzehnte wurden die Festungswerke abgebrochen, der Zwinger mit der Sempergalerie endlich fertiggebaut und der Theaterplatz entwickelte sich zu dem Kleinod, das wir noch heute zu Recht bewundern.

Rechts vom Opernhaus befand sich in den ehemaligen Gebäuden der Zuckersiederei des Dresdner Unternehmers und Kunstmäzens Calberla ab 1853 das noble Hotel Bellevue. Seine Ruine wurde 1950 abgerissen. Das der Stadt dahinter an dieser exponierten Stelle in der Elbsilhouette von der Staatsregierung 1899 aufgezwungene zentrale Heiz- und Elektrizitätskraftwerk für Schloss, Museen, Oper, Hofkirche und Landtag ist 1978 von der Bildfläche verschwunden.Ein Bild von 1929 zeigt, dass dessen von Architekt William Lossow so schön gestalteter Schornstein auch nur eine richtige Dreckschleuder war. Wie die hunderten Essen von Wohnhäusern, Fabriken, Lokomotiven und Schiffen, deren Qualm Dresdens Luft oft undurchdringlich machte. Aus der Gaststätte „Helbigs Etablissement“ wurde das „Italienische Dörfchen“.

Gottfried Sempers erstes Opernhaus verbrannte 1869, bis 1878 wurde es in noch gelungenerer Form neu errichtet und diente der Kunst und den Mächtigen der Zeit fortan als Bühne, die gern vom Balkon über dem Portal die Huldigungen der Dresdner entgegennahmen.

Zerstört, gerettet und 1985 wiedereröffnet, ist die Dresdner Oper ein Juwel der europäischen Kultur. Seit dem 20. Jahrhundert ist der Theaterplatz beliebte Kulisse für politische Kundgebungen, deren Veranstalter starke Bilder in die Welt senden möchten. Vor allem aber ist es der schönste Festplatz der Einwohner Dresdens und ihrer Gäste, die bei Stadtfest, Opernball oder Silvesterparty die Harmonie von Lebensgefühl und Baukultur genießen.

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